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Jahrgangsstufe 1 zu Gast im Herzstück des Stuttgarter Hofbräu

By 2. Januar 2018WG


Von Felix Heck

Stuttgart – Es ist schon fast zu einer vorweihnachtlichen Tradition am Wirtschaftsgymnasium West geworden: Wie bereits in den Vorjahren besuchten auch die diesjährigen vierstündigen Bio- und Chemiekurse der Jahrgangsstufe 1 am 5. Dezember das Betriebsgelände der Stuttgarter Hofbräubrauerei.

Schlichte Backsteinwände, eine historische Fassade und ein unpersönlicher Bürokomplex inmitten der Schwabenmetropole: Von außen lässt sich das Gebäude in der Böblinger Straße sein süffig-wohlschmeckendes Innenleben kaum anmerken. Dass dieser Eindruck täuscht, davon durften sich die Schüler der Bio- und Chemiekurse am WG West während einer nachmittäglichen Exkursion überzeugen: Denn spätestens beim Betreten des alten Sudhauses, in dem die Unternehmensbesichtigung ihren Anfang nahm, wurde jedem deutlich: Das hier ist keine normale Firma; es ist vielmehr das Herzstück einer der zwei letzten Stuttgarter Traditionsbrauereien, die bis heute das beliebte Gerstengetränk nach dem deutschen Reinheitsgebot von 1516 herstellen. Mit diesem und insbesondere mit seinem Hauptbestandteil Alkohol hatten sich die Schüler zuvor von der wissenschaftlichen Seite her im Unterricht beschäftigt. Wie aus Ethanol und kleinen Mikroorganismen ein traditionsreiches Hopfen-Gerste-Produkt werden kann, sollte die Brauereiführung verdeutlichen, die weit über Chemiebuch oder Bioordner hinausführte. Beginnend beim Herzstück einer Brauerei, den Sudkesseln, wurden die Schülerinnen und Schüler weiter durch die Lagerräume in die beeindruckenden Etikettierungshallen des Traditionsunternehmens geführt, durch den stündlich mehrere hunderte Flaschen rattern und auf ihre letzte Reise zum Kunden in ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus geschickt werden. Wie ein unterirdisches Labyrinth wirkten die sich anschließenden meterlangen Gänge auf die Schüler, in denen der Transport des Bieres zu den Gärtanks durch Rohre in Sekundenschnelle vonstattengeht. Der brauereieigene Frischwasserbrunnen, der zu einem Großteil den Verbrauch des Brauprozesses abdeckt, und die Silos zur Lagerung der weiteren Rohstoffe Gerstenmalz und Hopfen durften ebensowenig wie ein kurzer geschichtlicher Überblick fehlen. Bereits im Jahre 1872 wurde das erste Hofbräu-Pilsner nahe des heutigen Standortes abgefüllt. Dieses traditionelle „Ur-Pilsner“ ist bis heute der Kassenschlager schlechthin für die Kommanditgesellschaft, die inzwischen zur Radeberger-Gruppe aus Frankfurt am Main gehört.

Das die Brauerei, wie zuvor in der informativen Führung erfahren, zu Recht über Jahrzehnte hinweg den württembergischen König belieferte, konnte zum Abschluss der Exkursion von jedem Teilnehmer nochmals selbst überprüft werden: Bei einem erfrischenden und natürlich alkoholfreien Bier und Laugenbrezeln konnte ein letztes Mal die hopfig-frische Luft des alten Sudhauses eingeatmet werden, ehe die Heimreise angetreten wurde: Selbstverständlich nicht ohne zuvor den obligatorischen Hofbräukrug geschenkt bekommen zu haben, der die Erinnerung an diesen Nachmittag sicherlich noch lange wachhalten wird.

Instagram WG West, Stuttgart